Vorarlberg entdecken und erleben, hieß es diesen Sommer für Edith, Herrn Remo und ihre Tochter Anna. So machten sich die drei zu Fuß auf den Weg durch das Lechquellengebirge. In sechs Tagesetappen umrundeten sie die Quellen des Lechs: Die Lechquellenrunde führte sie vom Landsteg im Bregenzerwald über die Biberacher Hütte, die Göppinger Hütte, die Freiburger Hütte, die Ravensburger Hütte und die Stuttgarter Hütte nach Lech, von wo sie mit dem Bus wieder nach Bizau fuhren. Und weil wir dir die atemberaubende Natur Vorarlbergs nicht vorenthalten möchten, gibt es hier einen kleinen Einblick in Herrn Remos Wandertagebuch. 🙂
Erste Etappe der Lechquellenrunde: Biberacher Hütte
Unsere Tour beginnt am Landsteg (1080 m ü. A.), einer Bushaltestelle zwischen Schoppernau und Schröcken im Bregenzerwald. Zur Einstimmung auf die nächsten sechs Tage führt die erste Etappe auf einem Forstweg ca. zwei Stunden zur Biberacher Hütte (1846 m ü. A). Nach den 800 Hm genießen wir den fantastischen Kaiserschmarren auf der Sonnenterrasse der Biberacher Hütte am Schadonapass mit einem tollen Ausblick auf die Braunarlspitze (2649 m ü. A.).
Zweite Etappe: Göppinger Hütte
Mehr oder weniger ausgeruht geht es auf der zweiten Etappe zur Göppinger Hütte (2245 m ü. A.). Wir laufen in Richtung Litehütte, dann ca. 480 Hm hinunter durch Viehherden, Föhrenbüsche und über kleine Bäche zur Unteren Alpschellaalpe. Vor uns liegen 880 Hm, über Wiesen gehen wir zur Oberen Alpschellaalpe, die zu einer willkommenen Rast einlädt. Kaum sitzen wir, zieht Wind auf und es sieht nach Regen aus. Die nette Wirtin lädt uns in die Hütte ein, als es gerade die ersten Tropfen zu fallen beginnen. Andere Wanderer treffen ein und draußen braut sich ein Gewitter zusammen. Nebel zieht aus dem Tal auf und binnen zwei Minuten sieht man keine fünf Meter mehr weit. Gut, dass wir im Trockenen sitzen. So schnell der Regen kam, so schnell ist er auch wieder weiter gezogen. Nach etwa einer Stunde verlassen wir die urige Alpe und es geht weiter hinauf über Weideböden und zerklüftete Wiesen. Wir queren einen Felsriegel und erreichen das Karstgebiet der Gamsbodenwanne, wo uns schon einige Murmeltiere begrüßen. Noch etwas weiter und wir erreichen nach ca. 5 Stunden gesamter Gehzeit die Göppinger Hütte. Kaffee und Rotweinkuchen lassen uns den Blick über die Lechtaler Alpen umso mehr genießen.
Dritte Etappe: Freiburger Hütte
Wir haben uns an das Schlafen in den Alpenvereins-Hütten gewöhnt und starten voller Tatendrang in unseren dritten Wandertag. Heute haben wir „gemütliche“ 200 Hm Aufstieg und 500 Hm Abstieg vor uns. Das Ziel: die Freiburger Hütte (1918 m ü. A.). Wir entscheiden uns für die Route nach Süden. Der Steinmayerweg führt über Geröll und später Felsplatten zum Ausläufer des Östlichen Johanneskopfes (2400 m ü. A.). Wir genießen nur kurz die Aussicht, denn es geht gleich wieder bergab, auf der Rückseite des Grads auf dem Südabhang der Johannesköpfe queren wir noch einige Schneefelder und gelangen hinunter in eine Mulde, die Johanneswanne. Weiter westwärts steigen wir unterhalb der Schwarzen Wand und der Hirschenspitze über ein Hochplateau und dann Richtung Süden zum Oberen Johannesjoch auf.
Weiter südlich durch die weite Mulde des Klesenzajochs kommen wir zum Schönbühel (2162 m. ü. A.), von wo aus ein zuerst steiler, mit ein paar Kletterpartien am Stahlseil versehener und dann flacher werdender Weg durch Föhrenbüsche hinab zur Formarin Alpe (1871 m ü. A.) führt. Von dort halten wir uns südlich auf dem Höhenweg am Ostufer des Formarinsees von welchem wir atemberaubende Ausblicke auf den See und die Rote Wand (2704 m ü. A) haben. Kein Wunder, dass der See mit der Roten Wand im Rahmen der ORF-TV-Sendung „9-Plätze-9-Schätze“ im Jahre 2015 zum schönsten Platz Österreichs gewählt wurde. Bei der Freiburger Hütte angekommen, merken wir, dass es Sonntag ist. Die Sonnenterrasse ist gefüllt mit Tagestouristen, die Jausenplatte schmeckt uns nach dem langen Marsch aber trotzdem. Am späten Nachmittag leert sich die Terrasse und wir sind, mit anderen Weitwanderern, unter uns.
Vierte Etappe: Ravensburger Hütte
Am Morgen schauen wir nochmals hinunter zum Formarinsee und schon geht es auf unseren Weg zur Ravensburger Hütte (1948 m ü. A.). Vor uns liegen ein Anstieg von 730 Hm und ein Abstieg von 720 Hm. Wir steigen ostwärts steil an der Südflanke des Formaletsch entlang zum Steinernen Meer auf. Dort durchschreiten wir die alpine Karsthochfläche, über die flachen zerklüfteten Felskörper leiten uns die weiß-rot-weißen Markierungen des Wanderwegs, ohne die man hier wohl aufgeschmissen wäre. Der Wanderweg wird steiler und wir erreichen nach einem mühsamen Aufstieg den Gehrengrat (2439 m ü. A.). Nach einer kurzen Pause auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung laufen wir hinab über den Dalaaser Schütz Richtung Spullersee. Der Weg hinunter ist noch steiler als der Weg hinauf, staubig und steinig, und es lässt erahnen, dass dieser Weg bei Nässe wohl nicht begehbar ist. Über Almwiesen gelangen wir zum Spullersee, der zu einem erfrischenden Bad einlädt. Nach der Abkühlung spazieren wir noch etwa 45min zur Ravensburger Hütte.
Fünfte Etappe: Stuttgarter Hütte
Der Weg zur Stuttgarter Hütte (2310 m ü. A.), der höchstgelegenen Hütte der Lechquellenrunde, begeistert auf der einen Seite mit wahnsinnigen Ausblicken und überrascht auf der anderen Seite mit dem Durchqueren des im Sommer zur Geisterstadt verwandelten Zürs. Mit 1080 Hm haben wir heute die meisten Meter bergauf zu laufen und die 720 Hm bergab zeigen den Schenkeln was Vorarlbergs Berge vorzuweisen haben. Von der Ravensburger Hütte geht es Richtung Stierlochjoch, dann zum Madlochjoch (2437 m ü. A.), von hier aus sehen wir auf der anderen Seite des Tals schon die Stuttgarter Hütte. Jedoch trennen uns noch ca. 720 Hm bergab und ca. 600 Hm bergauf von unserer letzten Nächtigungsstätte. Es geht vorbei am Zürser See (2150 m ü. A.) nach Zürs (1717 m ü. A.), wo wir bei der Polizei in einer öffentlichen Toilette für den Anstieg zur Stuttgarter Hütte nochmal unser Wasser auffüllen können. In steilen Kehren schlängelt sich eine asphaltierte Versorgungsstraße zu Trittalpe (1946 m ü. A.) hinauf, von dort weiter auf dem Entress-Weg ins Pazieltal und hinauf zum Krabachjoch und der Stuttgarter Hütte. Nach diesem langen Tag auf der Lechquellenrunde schmeckt die Tiroler Jausenplatte gleich noch viel besser.
Letzte Etappe der Lechquellenrunde: Lech
Für unsere letzte Etappe wählen wir den Weg über den Bockbachsattel (2340 m ü. A.) und den Friedrich-Mayer-Weg, entlang der Westflanke der Wösterspitze, vorbei an der Tälliaalpe, durch das Stubenbachtal nach Lech (1444 m ü. A.) Nach sechs Tagen in den Bergen und 30°C ist ein Eis eine willkommene Abkühlung. Wir nehmen den Bus von Lech, über Schoppernau und Bezau, zurück nach Hause, nach Bizau. Kurz nach Schröcken fahren wir am Landsteg vorbei, wo wir vor sechs Tagen gestartet sind.
Das war unsere Lechquellenrunde
Wir haben die sechs Tage in den Bergen sehr genossen, die Hütten und Wege sind alle sehr gut ausgeschildert und markiert und die Zeitangaben auf den Wegweisern stimmen ziemlich genau – wir waren sogar etwas schneller. Auf den Alpenvereinshütten haben wir uns sehr wohlgefühlt. Bei allem darf man nicht vergessen, dass man im Gebirge unterwegs ist, viele der Hütten nur über eine Versorgungsseilbahn verfügen und alle Lebensmittel hunderte von Höhenmeter hinauf transportiert werden müssen.
Wir können die Lechquellenrunde nur empfehlen und es war nicht das letzte Mal, dass wir drei solch eine Hüttenwanderung gemacht haben. Und wenn auch du die wunderbare Landschaft Vorarlbergs für ein paar Tage genießen möchtest, dann komm doch vorbei ins ediths Wohnen – der perfekte Ausgangspunkt für deine Wanderungen!
Liebe Grüße und viel Spaß beim Wandern!
dein Herr Remo